Naturpark Erzgebirge / Vogtland

Das Projekt "Revitalisierung erzgebirgischer Moore"

Moore sind Naturräume mit vielen Gesichtern - geheimnisvoll, sagenumwoben, spannend, aber vor allem eines - in ihrer Existenz stark gefährdet. Sie sind Lebensräume für speziell angepasste Arten, die verschwinden, wenn sich die Umweltbedingungen ändern. Intakte Moore sind Stoffsenken, in denen mehr Kohlenstoff gespeichert wird, als an die Atmosphäre abgegeben. Torfbildende Moore sind bedeutend für die Pufferung von Hochwasserspitzen - durch ihre Wasserspeicherkapazität wird der Abfluss großer Niederschlagsmengen verzögert.

28 Jahre: Revitalisierung erzgebirgischer Moore

Insgesamt gibt es über 150 Moor- und Torfstandorte. Davon werden allerdings nur vier Prozent als naturnah bis gering gestört eingeschätzt, das ergab eine Inventarisierung aller Moore im Naturparkgebiet. Diese sind als Naturschutzgebiete gesichert. Festgestellt wurde weiter, dass die Torfkörper durch Torfabbau oder Grabensysteme negativ beeinträchtigt sind. Die aktiven Entwässerungsgräben führen zur Zerstörung der Moore. Um den konzentrierten und schnellen Wasserabfluss zu verhindern, werden die Gräben durch unterschiedliche Maßnahmen verschlossen.

Moortypen und -funktionen

In Mooren wird Torf gebildet oder steht oberflächlich an. Torf besteht aus organischem Material feuchtigkeitsliebender Pflanzen. Grundlage für Torfbildung ist der ganzjährig hohe Wasserstand bis an die Geländeoberfläche. Infolge des Sauerstoffmangels werden abgestorbene Pflanzen nicht vollständig zersetzt. Die pflanzlichen Reste lassen Rückschlüsse auf die Genese der Moore zu und ermöglichen die Unterscheidung von Torfarten. Es wird mehr Material abgelagert als abgebaut – das Moor wächst in die Höhe. Erfahren Sie auf den folgenden Seiten mehr über Entstehung und Funktionen von Mooren.

Moortypische Pflanzen

Die Hochmoorbiotope sind spezielle Lebensräume - nicht ganz Land- und nicht ganz Wasserbiotope. Irgendwo dazwischen stellen sie besondere, teilweise lebensfeindliche Anforderungen an ihre Bewohner. Diese müssen mit wenig Sauerstoff und hohen Säuregehalten zurechtkommen. Die Pflanzen der regenwasserbestimmten Moore sind hochspezialisiert. Sie wachsen an keinem anderen Ort. Gehen die charakteristischen Merkmale der Hochmoore durch die Entwässerungen verloren, werden als Folge die typischen Hochmoorarten ihren Lebensraum verlieren und verschwinden - für immer.

Moortypische Tiere

Artenvielfalt stark eingeschränkt! Was für die Flora der Moore zutrifft, behält auch bei der Fauna seine Gültigkeit: Es können nur speziell an diesen Lebensraum angepasste Arten überleben. Vor allem in den Hochmooren können aufgrund des sauren und nährstoffarmen Wassers keine Fische, Amphibien und Wasservögel leben. Schnecken, Muscheln und kleine Krebse benötigen für die Bildung ihrer Gehäuse und Panzer Kalk, der in den nährstoffarmen und sauren Hochmooren ebenfalls nicht zur Verfügung steht (COLDITZ, 1994).

Moore erleben

Aufgrund der geologischen und klimatischen Gegebenheiten haben sich im Naturpark zahlreiche Hochmoore ausgebildet. Um diese besonderen Lebensräume erkunden zu können, wurden mehrere Lehrpfade angelegt, die es Besuchern ermöglichen, einen Blick ins Moor zu werfen. Dazu gehören die Moorlehrpfade „Stengelhaide" in Kühnhaide, „Siebensäure“ bei Neudorf und „Am alten Torfstich“ bei Hammerbrücke/ Friedrichsgrün.

Historie

Die erzgebirgischen Moore wurden vermutlich erstmals im 18. Jahrhundert genutzt. Die Menschen, die den Kammbereich spärlich besiedelten, lebten vor allem von der Holzwirtschaft. Das Holz wurde aber für den Bergbau und das aufstrebende Gewerbe benötigt. Sie erkannten, dass sie den Torf als Brennmaterial nutzen können. Er wurde von Hand gestochen. Später erfolgte der Abbau teilweise auch industriell.

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