Für die besonders selten gewordene Flussperlmuschel in den vogtländischen Perlbächen ist die Gewässergüte entscheidend für ihr Überleben. Nur naturnahe Bäche können die notwendige Gewässergüte 1 vorweisen.
Ein Instrument des Naturschutzes an Fließgewässern ist die "Renaturierung" begradigter und eingetiefter Bäche und Flüsse. Im Tal des Tetterweinbaches wird durch das Projekt des Naturparks Erzgebirge/Vogtland vorbildhaft gezeigt, wie ehemals intensiv genutzte Bachtäler in einen naturnahen Zustand zurückversetzt werden können. Dazu erhielt der Bach ein neues Bachbett mit unterschiedlichen Strukturelementen. Nach wenigen Jahren haben sich bachtypische Vertreter der Fauna angesiedelt.
Neuer Rückenwind für die Flussperlmuschel in Sachsen
Das deutschlandweite Projekt "MARA - Margaritifera Restoration Alliance" zum Schutz der Flussperlmuschel startete 2021 seine Arbeit. In Sachsen engagiert sich das erfahrene Projektteam aus Technischer Universität (TU) Dresden, Sächsischer Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) und Vogtlandkreis in dem vom Bundesministerium für Umwelt (BMU) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten Projekt MARA. Iim Bundesprogramm Biologische Vielfalt (Laufzeit 07/2021 bis 06/2027) wird ein nationales Flussperlmuschelnetzwerk aufgebaut, um zum deutschlandweiten Erhalt der vom Aussterben bedrohten Art beizutragen.
Detaillierte Informationen über das Projekt MARA sowie die Rettung der in Deutschland vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel erhalten Sie unter: https://www.flussmuscheln.de
Kontakt:
Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU)
Projektleiterin: Renate Michaela Rothe
E-Mail: poststelle@lanu.de
Vogtlandkreis
Ansprechpartner für das Projekt MARA:
Thomas Findeis
E-Mail: landratsamt@vogtlandkreis.de
TU Dresden-Institut für Hydrobiologie
Leiter des Teilprojektes der TU Dresden:
Prof. Dr. Thomas Berendonk
E-Mail: limnologie@tu-dresden.de
Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Flussperlmuschel
Durch die Anlage eines Sedimentationsteiches zur Verbesserung der Wasserqualität und die Zurücknahme der Verrohrung des Fuhrbachs in Tiefenbrunn und Pabstleithen im vogtländischen Eichigt entstand ein potenzielles Laichgewässer für Bachforellen und Amphibien. Die Wiederherstellung der Bachlandschaft als mäandierenden Wiesenbach passte sich weitgehend dem ursprünglichen Verlauf an.
Zur Verbesserung der Gewässergüte der Perlbäche und zur Begrenzung der Einträge aus kommunalen Abwässern und der landwirtschaftlichen Nutzung entstanden in unserer Trägerschaft zwei Studien. Die Maßnahmevorschläge der Abwasserstudie wurden zwischenzeitlich komplett umgesetzt. Als Teil der Landwirtschaftsstudie gestalteten wir den Graben in Obertriebel und den Löschteich in Ebmath naturnah um.
In Kooperation des Vogtlandkreises, der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, des Anglerverbandes Südsachsen Mulde / Elster e. V., des Natur- und Umweltzentrums Vogtland e. V. und des Zweckverbandes Naturpark Erzgebirge/Vogtland ist in Bad Brambach OT Raun (Rauner Grund 14) eine Station für die halbnatürliche Nachzucht und Auswilderung junger Flussperlmuscheln entstanden. Die Partner widmen sich mit unterschiedlichen Profilen, Erfahrungen und Qualifikationen auch dem Bestandserhalt der Altmuscheln, der Gewässerqualität und Lebensraumverbesserung, Havarievorsorge, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit.
Von 2016 bis 2021 oblag die Betreuung der Flussperlmuschelstation dem Vogtlandkreis. Das Verbundprojekt ArKoNaVera (www.flussmuscheln.de) beschäftigte sich unter der Trägerschaft der TU Dresden intensiv mit der Erarbeitung weiterer Schutzmaßnahmen für die Flussperlmuschel und die Malermuschel.
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